Zum 40. Tag des Waldes
Hängeweise sind die Wälder rund um Eitorf kahl geschlagen worden, an den Waldrändern liegen die Stämme meterhoch gestapelt. Ein erschreckendes Bild für jeden, der einen Waldspaziergang macht.
„Es ist der Borkenkäfer!“ wird gesagt. Aber stimmt das so? Ist das so einfach?
Den Borkenkäfer gibt es schon immer und er ernährt sich hauptsächlich von Holz. Warum aber zerstört er gerade jetzt die Bäume?
In den letzten 3 Jahren hat es im Sommer viel zu wenig geregnet. Die Fichte ist ein Flachwurzler. Durch die Trockenheit hat sie zu wenig Wasser bekommen und konnte daher nicht genug Harz produzieren, um den Borkenkäfer abzuwehren. Der hatte leichtes Spiel und hat sich explosionsartig vermehrt.
Jetzt könnte man meinen, dass mit Chemie, zur Abtötung des Borkenkäfers eingesetzt, dem Problem schnell abgeholfen werden kann.
Aber die Flächen sind zum Spritzen viel zu groß und ein Erfolg nicht garantiert.
Da es kein Mittel spezifisch gegen den Käfer gibt, würde das Gift nicht nur den Borkenkäfer, sondern auch alle anderen Insekten und Waldtiere schädigen – das Ökosystem Wald wäre großflächig zerstört. Das wäre für eine Neubepflanzung der geschädigten Flächen langfristig ebenfalls ein Problem und somit ökologisch nicht sinnvoll.
Wo liegt die Ursache?
Der Jetstream über den Meeren hat sich wegen der Klimaerwärmung bereits so verlangsamt, dass er sich kaum noch bewegt. Das führt zu anhaltenden ähnlichen Wettern, wie mehrere Monate Hitze ohne Regen oder örtliche Extremwetterlagen. Die Folge waren in den letzten 3 Jahren große Dürren in vielen Gegenden Deutschlands. Die Fichten waren die ersten, die es nicht mehr geschafft haben. Andere Baumarten wie Buchen, Eichen und viele andere leiden bereits erheblich und noch 1 oder 2 trockene Sommer und auch sie liegen am Waldrand.
Was muss passieren?
Die Förster tun ihr Bestes und versuchen viele verschiedene Strategien. Welche davon am Ende die richtige sein wird steht in den Sternen. Nach Expertenmeinung ist das Ziel ist jedoch ein Mischwald und keine großflächigen Monokulturen mehr. Man versucht es mit Baumarten, die mit Trockenheit besser zurechtkommen. Welche das Schlussendlich sein werden liegt am Standort und an der zukünftigen Klimaentwicklung. Diversität in Arten und Alter wird angestrebt. Selbst Waldbesitzer, die gar nichts mehr tun, tun das richtige. Die Natur hilft sich selbst. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass wir das Holz brauchen. Als Baustoff für Dachstühle und Fenster, Zur Papierherstellung, als Ersatz für den CO2 schädlichen Beton beim Bauen, für möglichst langlebige Möbel und vieles anderes mehr. Die Forstwirtschaft gehört zur Pflege des Waldes und wir können aus o.g. Gründen nicht darauf verzichten.
Was kann jeder Einzelne dazu tun?
Es ist an der Zeit umzudenken.
Wir brauchen mehr Wertschätzung gegenüber Natur, Wald und Holzprodukten. Weniger Müll produzieren und schon gar nicht wild in der Natur entsorgen. Wenn mehr recycelt wird, nicht alles was eine „kleine Macke“ aufweist in den Müll kommt oder einfach etwas weniger konsumiert wird, helfen wir alle dem Wald, der Natur und auch unserem Portemonnaie.
Hin zu langlebiger Qualität, weg von der Wegwerfgesellschaft. (rb)